Die traditionelle Berglandwirtschaft, deren Ursprünge auf die Jäger und Sammler bis 4500 v. Chr. zurückgehen, wird durch die Höhenlage, Klima und Steilheit des Reliefs stark eingeschränkt. Nach der frühen Besiedlung der Bergleute beginnt die landwirtschaftliche Nutzung mit ersten Ackerflächen auf Verebnungen glazialer Talböden, Flussterrassen und Murenkegeln. Kleine Gärten entstehen ebenfalls. Mit der Einführung der Sense wird die landwirtschaftliche Nutzung in die oberen Gebirgslagen ausgeweitet und die Tierbestände vergrößert.. Diese Maßnahmen erfordern eine Rodung großer Teile der Waldstufe. Dadurch sinkt die Waldgrenze um 300m und die die Almen als neue Nutzform der Alpen entstehen. Im Laufe der Jahre wird die landwirtschaftliche Nutzung weiter bis auf eine Höhe von 2000m ausgedehnt. Zugleich entsteht aber auch ein Transportproblem, da der Transportaufwand mit der Ausweitung der Nutzfläche immer größer wird. Die landwirtschaftliche Nutzung ist eine Nutzungsform, die dem Hochgebirge angepasst ist. Zu keiner Zeit findet eine vollständige Abholzung der Wälder. Der Schutz vor Muren und Lawinen ist somit stets im Bewusstsein der Bergbauern. Die Anzahl der Tiere wird stets dem Gebiet angepasst, auf dem das Vieh weidet. Auf diese Weise werden Trittschäden und Überweidung ausgeschlossen. Das ständige Mähen der Almen führt zur Verdichtung der Pflanzendecke und somit zur Erhöhung der Bodenstabilität. Eine Mindestbeweidung, so dass erosionsfördernde Weidekräuter sich nicht ausbreiten können, erfolgt in einem sehr großen Maße. Dabei werden auch schüttere Stellen durch Einsäen geschlossen. Die Anlage von Terrassen und Heckenreihen führt zu einer beträchtlichen Verminderung der Reliefenergie. Das Gleich gilt auch für den Bau von Kanälen und Grabensystemen. Die Almwirtschaft wird als halbnomadische Wirtschaftsweise betrieben. Dadurch verbringt das Vieh den Sommer auf den Almen und den Winter im Tal im Stall.
Ein Strukturwandel in der Berglandwirtschaft erfolgt durch eine Spezialisierung, Mechanisierung und Intensivierung sowie zu Ungunsten der natürlichen und wirtschaftlichen Erzeugungsbedingungen. Die Betriebsbelastung in Form von steilen Betriebsflächen und fehlendem Kapital werden zum Ernst zu nehmenden Problem der Bergbauern. Aufgrund schlechter Wegverhältnisse sind motorisierte Fahrzeuge nur bedingt einsatzfähig. Das wiederum hat eine fehlende Rentabilität der Wirtschaft zu Folge. Durch den weiteren Ausbau des Wegenetzes kommt es zur Höhenflucht. Der Bau von asphaltierten Straßen bis in die alpine Stufe ermöglicht ein Siedeln in großer Höhe. Dadurch werden alte Wirtschafts- und Wohngebäude überflüssig. Viele Hütten und Gaststätten verfallen. Einseitige Vieh- und Milchwirtschaft wird zum vorherrschenden Faktor der Bergbauernwirtschaft. Das Problem der daraus resultierenden Trittschäden nimmt immer größere Dimensionen an. Der landwirtschaftliche Ackerbau verliert seine Bedeutung. Die Bergbauern müssen häufiger Brot- und Futtergetreide, Kartoffeln und Futtermittel zukaufen. Ein Ausgleich durch Holzverkauf ist dagegen nur begrenzt möglich. An dieser Stelle greift der Staat ein und unterstützt die Bergbauern. Viele Bauern verschönern als Landschaftspfleger das Erscheinungsbild der Alpen, um den wachsenden Tourismus zu fördern. Somit erfolgt eine Wiederbegrünung vegetationsloser Flächen. Andererseits werden aber auch neue Flächen durch Meliorationen oder Rodung gewonnen. Eine Sukzession von Pflanzengesellschaften findet ebenfalls statt. Aufgrund dessen setzten sich allmählich wieder Büsche und Bäume durch.
Wie oben erläutert wird die landwirtschaftliche Produktion durch natürliche Voraussetzungen, wie Boden, Klima, Wasser oder Relief, aber auch durch gesellschaftliche Voraussetzungen beeinflusst. So gehören vor allem die Südseite der Alpen, Südhänge, inneralpine Täler, Quertäler, nach Süden geöffnete Täler wie das Ötschtal und Täler mit geschützter Lage durch die besseren bis guten Klimabedingungen zu den Gunsträumen der Alpen. Die besten Beispiele dafür sind Äpfel und Weine aus Südtirol. Dagegen sind die großen Höhen und Stellen mit ungünstigem Relief aufgrund der schwierigen Bearbeitung die Ungunsträume der Alpen.
Der Strukturwandel in den Alpen erfolgt durch die Mechanisierung, Spezialisierung und Industrialisierung. So sind heute alle Alpenländer außer der Schweiz in die EU eingebunden. Damit müssen automatisch bestimmte Aufgaben und Bestimmungen erfüllt werden. Dazu kommen teuere Herstellungs- und Produktionskosten und ein höherer Aufwand. Viele Produkte können nicht in Massenproduktion hergestellt und müssen somit per Hand hergestellt werden. Diese teuere Produktion trifft besonders bei Milch, Käse und vielen anderen Milchprodukten zu.
Ein weiteres Problem ist die Lawinengefahr, die besonders durch Überweidung, Trittschäden und Aufgabe der Landwirtschaft verursacht wird. So sinkt die Lawinengefahr mit normaler Weidewirtschaft, da bei Aufgabe der Landwirtschaft auf den Hängen hohes Gras wächst, das nicht mehr gemäht wird. Dieses hohe Gras kann den Schnee nicht mehr halten und wirkt wie ein Brett, auf dem der Schnee herunter rutschen kann. Dabei werden weitere Grasnarben herausgerissen und die Lawinengefahr steigt erneut.